Der Aufschlag beim Tennis ist der einzige Schlag, auf welchen die Qualität und das Können des Gegenspielers keinen Einfluß haben. Noch dazu haben wir genügend Zeit, uns auf ihn zu konzentrieren und die Ausführung liegt nur an unserem eigenen Können.
Der Aufschlag gehört genau wie der Return zu den wichtigsten Schlägen, denn wenn uns Aufschlag oder Return nicht gelingen, dann werden wir wohl nicht viele Matches gewinnen. Was hilft es uns schon, dass wir eine millimetergenaue Vorhand oder eine starke Rückhand haben, wenn wir nicht wenigsten ein halbwegs genaues Service auf den Platz zaubern können.
Auf der anderen Seite muß man zugeben, das der Aufschlag der technisch anspruchsvollste Schlag ist, welcher besonders für Anfänger eine harte Nuss sein kann.
Im heutigen Artikel möchte ich bestimmt nicht die einzelnen Elemente, eines richtig ausgeführten Aufschlags, auseinander nehmen. Heute möchte ich, auf einen oft gemachten Fehler hinweisen, welcher oft vielen Freizeit Spielern nicht bewusst wird. Und aus meiner Erfahrung, sind oftmals auch erfahrene Spieler sich dieses Fehlers nicht bewußt.
Drehen Sie sich zur Seite und werfen Sie den Ball mindestens 20 cm über Ihren ausgestreckten Arm.
Ja, wir sehen es doch so oft im Fernsehen und es sieht so einfach aus - Berdych oder andere Weltklasse Spieler stellen sich an die Grundlinie, werfen einfach mal so den Ball in die Höhe und prompt entsteht daraus ein Ass mit einer Geschwindigkeit von 220 km/ pro Stunde. Da ist doch nichts dabei. Das gleiche sehen wir auch auf dem Court, wenn wir Freizeit und Hobby Spieler Tennis spielen.
Nur das hier ein “kleiner, geringfügiger” Unterschied besteht. Also eigentlich sind es mehrere Unterschiede, von der Technik der Ausführung bis zur Geschwindigkeit, welche bestimmt nicht die der Weltklasse Spieler erreicht. Aber der Hauptunterschied ist…ein Moment der Spannung…der Erfolg.
Also nicht die Geschwindigkeit sondern der Erfolg beim ersten Aufschlag ist der wichtigste Indikator. Was nützt es, wenn der Aufschlag mit schwindelerregender Geschwindigkeit alles umnietet was ihm im Wege steht - angefangen bei der Tennissaite, über das Schultergelenk des Gegners, bis zum Stahlzaun hinter dem Court, wenn bei zehn Versuchen höchstens mal einer den Court trifft.
Nach diesem erfolglosen Versuch des ersten Aufschlags folgt meist der zweite Aufschlag,der meist so ”schnell” fliegt, dass ihn sogar ein Lahmer mit gebrochenem Bein noch einholt. Und Sie können sich sicher denken, oder haben selbst schon Erfahrung, was der Gegner mit solchen Bällen macht...
Die weltbesten Spieler und Spielerinnen haben gewöhnlich eine Erfolgsquote, beim ersten Aufschlag, von 70 - 80 Prozent. Wenn es mal nicht so gut läuft, dann liegt sie so etwa bei 50 Prozent. Sie haben aber noch in der Reserve eine hochwertigen, meist nicht viel langsameren, zweiten Aufschlag, mit noch dazu unangenehmer Rotation.
Wohingegen die meisten Freizeitspieler eine Erfolgsquote, beim ersten Aufschlag, von etwa 10 % haben. Und dann gibt es nur noch fallende Blätter, welche dem Gegner keine Sorgenfalten auf die Stirn zaubern.
Aber wenn Sie die Geschwindigkeit etwas reduzieren und beim ersten Aufschlag mehr auf Sicherheit spielen, wird sich Ihre Erfolgsquote sicher erhöhen und Ihr Gegner wird es mit dem Return nicht so einfach haben.
Ihre Hand mit dem Schläger kriegen Sie in die Schleife und schlagen Sie.
Nein, ich meine hier nicht, das Sie an Stelle des ersten Aufschlags die schon erwähnten fallenden Blätter spielen sollen. Mein Rat lautet: „Spielen Sie den ersten Aufschlag so, als ob es der zweite wäre“. Also weniger rasant, aber mit deutlich höherer Rotation, welche Ihnen die nötige Sicherheit gibt.
Aber Achtung, der Unterschied zwischen dem ersten und dem zweiten Aufschlag, sollte nicht in der Geschwindigkeit des Schwungs des Schlägers liegen, diese sollte bei beiden Aufschlägen gleich sein. Nur beim ersten Aufschlag steuert der Schwung des Schlägers mehr nach vorn und gibt dem Ball eine geringere Rotation, beim zweiten Aufschlag wird der Schwung genutzt um eine höhere Rotation des Balls zu erreichen, welcher dann höher über das Netz fliegt und damit eine bessere Chance bekommt, im hinteren Feld zu landen.
Wenn Sie davon absehen, beim ersten Aufschlag so viel wie möglich Kraft einzusetzen und lieber mit etwas mehr Sicherheit aufschlagen, gewinnen Sie gleich mehrere Vorteile:
Es gibt einige Übungen, welche Ihnen helfen, um mehr Rotation in ihren Aufschlag zu bekommen. Eine Bedingung ist aber, das Sie von dem Stil abweichen, wo Sie den Ball nur etwa 20 Zentimeter über den Kopf werfen und dann mit dem Tennisschläger, wie mit einer Bratpfanne, nur draufschlagen.
Wie schon oben beschrieben ist es notwendig, den ersten sowie auch den zweiten Aufschlag mit der gleichen Technik zu spielen und den Schwung des Schlägers für eine maximale Rotation zu nutzen. Also sehr vereinfacht:
Ja, der Aufschlag beim Tennis ist wohl der schwerste Schlag und für viele Spieler ist er ein Alptraum, aber das muß ja nicht für ewig so bleiben. Bemühen Sie sich nicht um tödliche Schläge. Beginnen Sie mit einem etwas lockerem Aufschlag, mit Betonung auf die richtige Ausführung und dann, mit zunehmender Sicherheit, geben Sie mehr und mehr Schnelligkeit hinzu. Sie werden sehen, das sich mit der Zeit mehr und mehr Erfolge einstellen, in Form von gewonnenen Bällen.
Übung, um den Aufschlag zu verbessern