Head bringt im Jahr 2024 die neuen Modelle Head Boom MP und die leichteren MP L heraus. Erfahre mehr in der detaillierten Rezension unseres Tennisexperten.
Als ich vor zwei Jahren (im Jahr 2022) die nagelneue Tennisschläger-Modellreihe Head Boom des österreichischen Herstellers Head testete, war ich unerwarteterweise begeistert. Sie bot nämlich Spieleigenschaften, die weit über das hinausgingen, was man von einem herkömmlichen Schläger erwartet. Praktisch waren es sowohl komfortable als auch einfach zu handhabende und dennoch beeindruckend leistungsstarke Tennisschläger in einem. Die zweite Generation verfügt über die Auxetic 2.0 Technologie, die das Spielgefühl noch einmal verbessert. In dieser Rezension geht es sowohl um das populärste Modell MP (295 g) als auch um seine leichtere Variante MP L (270 g).
Auf jede Aktion gibt es eine Reaktion. Die auxetische Reaktion funktioniert auf der Grundlage von Ausdehnung und Kontraktion. Beim Schlagen des Balls werden die betreffenden Teile des Rahmens abhängig von Geschwindigkeit und Kraft des Schlags entweder härter oder weicher. Auxetische Elemente befinden sich nun auch im Griffende. Dadurch machen die Schläger nun einen kompakteren und insgesamt stabileren Eindruck als noch vor zwei Jahren.
Die Auxetic 2.0 Technologie steckt jetzt auch im Griffende. Das macht die Schläger kompakter und insgesamt ausgewogener.
Wer Wert auf Komfort legt, braucht sich keine Sorgen zu machen. Beide Rahmen sind flexibel, dabei aber trotzdem ausreichend steif, um Energie zu generieren. Ich persönlich bevorzuge härtere Rahmen, die harte Schläge viel effektiver retournieren, aber das kann auf Kosten des Spielkomforts gehen. Die neuen Head Boom 2024 vermitteln also das Gefühl eines angenehm steifen Rahmens, der aber dank der einzigartigen Auxetic-Technologie tatsächlich eher weich ist.
Als ich dieses nur 270 g leichte Modell zum Testen erhielt, war ich etwas enttäuscht. Ich hatte mich auf die leistungsstärkste Version PRO (310 g) gefreut, die ich vor zwei Jahren auch zusammen mit dem Modell MP getestet hatte. Doch bereits nach den ersten Schlägen änderte sich meine Meinung. Leichte bis sehr leichte Schläger sind in heutigen technologielastigen Zeit unerwartet konkurrenzfähig geworden. Ich habe den Schläger im Spiel gegen einen starken Gegner getestet, der den Wilson Pro Staff RF97 V11 benutzte, einen um 70 g schwereren Schläger! Das ist beim Vergleich von Tennisschlägern ein Unterschied von mehreren Klassen. Aber erstaunlicherweise konnte ich ihm Paroli bieten.
Das Modell MP L habe ich im klassischen Design der Head Boom Serie erhalten
Der Schläger ist ziemlich stabil, erzeugt gut einfache Energie, aber vor allem lässt er sich herrlich und sehr leicht schwingen. Der Rahmen ist federleicht und eignet sich für Junioren, Mädchen, kleinere Damen, Herren, die mit dem Tennisspielen beginnen, und auch Senioren. Versucht man, den Ball zu beschleunigen, fehlt es dem Rahmen ein wenig an innerer Stärke und Gewicht. Von meinem Sparringpartner hörte ich, nachdem wir einige Zeit gespielt hatten, folgenden Satz: „Dein neuer Schläger will nicht so richtig spielen, das spüre ich an den Returns.“ Und meine Antwort war: „Das stimmt, aber dafür lässt er sich wunderbar schwingen.“ Ich gehe nicht davon aus, dass man sich die Version MP L kaufen würde, um gegen fortgeschrittene und erfahrene Spieler zu spielen. Dafür ist dieses Modell einfach nicht ausgelegt.
Im Allgemeinen kann man von der Version Head Boom MP L 2024 erwarten, dass sie großzügig unsauberes Handling verzeiht. Die besondere Form des Schlägerkopfes, der nach oben immer breiter wird, trägt zur Sicherheit der Schläge bei. Die Form ähnelt den Schlägern von Yonex. Der Sweetspot ist ebenfalls größer als üblich, wodurch man als Spieler die Schönheit des Tennissports genießen kann, ohne ständig präzise sein zu müssen. Gleichzeitig ist der Schläger sehr präzise und man muss sich keine Sorgen machen, dass die Bälle in unerwartete Richtungen fliegen.
Eigenschaften des Modells Head Boom MP L 2024
Dieser Rahmen eignet sich dadurch für jene, die das Tennisspiel immer weiter erlernen und einen zuverlässigen, leistungsfähigen, aber trotzdem leicht zu spielenden und sehr einfach zu handhabenden Schläger benötigen. Meiner Meinung nach ist die Serie Head Boom eine Mischung aus den Tennisschlägern Head Speed, Head Extreme und Head Gravity. Sie bietet das Beste aller anderen Serien, lässt aber gleichzeitig viel Raum für die eigene Spielweise. Das heißt, der Schläger spielt nicht von allein, sondern entsprechend danach, wie stark sich der jeweilige Spieler oder die Spielerin bemüht. Mit anderen Worten, es ist kein magischer Schläger, der von alleine spielt und seine Besitzer dazu zwingt, ein Spiel zu spielen, das sie nicht spielen möchten.
Diese Version im ungewöhnlichen alternativen „Mint“ Design könnte ich auch als „Baby“ Head Speed MP bezeichnen. Der Schläger zeigt eine ähnliche Leistung, aber seine Spielbarkeit ist deutlich weniger anspruchsvoll. Im Vergleich zur Version MP L ist das Gewicht ohne Besaitung auf 295 g gestiegen, trotzdem beträgt das Schwunggewicht dank des Balancepunkts bei 315 mm nur 309 kg.cm2 mit Besaitung. Das ist kein sehr hoher Wert für einen Schläger mit der Bezeichnung MP. Und gerade deshalb bietet auch dieses schwerere Modell in jeder Situation ein hervorragendes Handling. Es ist ein Schläger, der sich hervorragend für schnelle Schläge im Laufen eignet, wenn man zum Beispiel hinterherläuft. Übrigens habe ich beide Schläger mit einer Besaitung aus Head Lynx 1,25 mm auf 24/23 kg erhalten und alles hat perfekt funktioniert.
Das Modell MP gibt es auch in einem alternativen minzgrünen Design, das wohl vor allem weiblichen Spielern gefallen dürfte
Dank des großen Sweetspots und der ausgezeichneten Stabilität schießen die Bälle im Vergleich zum Modell MP L nur so von diesem Schläger fort. So konnte ich nicht nur die harten Returns vom Schläger Pro Staff RF97 aushalten, sondern war gleichzeitig in der Lage, die Rasanz zu erwidern und die Bälle sogar noch schneller zu machen. Für diese Version habe ich nichts als Lob übrig. Ich könnte damit stundenlang trainieren und gleichzeitig ein Tempo wie bei einem match anschlagen. Ich ermüde nicht, ich weiß, dass ich mich auf den Schläger verlassen kann und habe jederzeit ausreichend Spielraum auch für unsaubere Schläge. Der Schläger kommt sehr gut mit Topspin zurecht, den er selbstsicher und immer in sehr guter Länge generiert. Bei geraden Schlägen fehlt es dem Schläger ein wenig an Länge und Zug in Richtung Grundlinie, was mit einem schnellen Schwung kompensiert werden muss.
Endlich hat es jemand getan. Gleich bei der Markteinführung des neuen Head Boom 2024 bietet der Hersteller zwei Designs an, zwischen denen zukünftige Besitzer wählen können. Das gilt allerdings nicht für alle Modelle. Das zweite, alternative Design mit der Bezeichnung „Mint“ wird nur bei den Versionen MP, MP L und Team L angeboten. Es ist offensichtlich, dass das minzgrüne Design vor allem für weibliche Spieler gedacht sein dürfte, weil es bei den leichteren Schlägermodellen angeboten wird. Die schwerste Version PRO ist im traditionellen „Boom“-Design in Kombination mit Schwarz gehalten. Auf jeden Fall kann sich so jeder das auswählen, was ihm oder ihr gefällt, und das ist gut so.
Der beeindruckende Kontrast zwischen den beiden Designs wird wohl jeden Spieler ansprechen. Das alternative Design gibt es bei den Modellen MP, MP L und Team L.
Es ist verwunderlich, dass nicht mehr Hersteller standardmäßig zwei verschiedene farbige Varianten anbieten. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass allein eine für manche inakzeptable Farbe oder Schattierung ohne Auswahlmöglichkeit vom Kauf eines bestimmten Schlägers abraten kann. Häufig bringen die Hersteller im Laufe einer Saison spezielle Designs ihrer bestehenden Modelle heraus. Aber wer möchte schon mehrere Monate lang auf ein neues Design warten? Noch dazu mit ungewissem Ausgang? Tatsächlich beschränken sich neue Designs häufig auf schwarze oder allgemein eher dunkle Farben, die in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden sind. Es bleibt zu hoffen, dass wir schon bald wieder fröhlichere Farben auf den Schlägern erwarten können.
Seit dem Beginn der Vermarktung der neuen Head Boom Tennisschläger im Jahr 2022 habe ich mir aufgrund der verfügbaren Materialien ein falsches Bild von den Schlägern gemacht. Das lag in gewisser Weise an der unklaren Beschreibung der Begriffe, Technologien und Zielgruppe dieser Schläger durch den Hersteller HEAD selbst. Die Boom sind keine Schläger, die von selbst extrem einfach Power generieren. Im Gegenteil, sie sind so konstruiert, dass die Spieler eine enorme Freiheit dabei haben, mit welcher Geschwindigkeit sie die Bälle spielen möchten. Der richtige Werbeslogan müsste also in etwa so lauten: „Schlage den Ball, so hart du willst. Mit maximalem Einsatz. Der Ball wird immer im Feld landen. Mit Head Boom Tennisschlägern schießt du nie über dein Ziel hinaus.“
Die Head Boom 2024 sind vielseitige Tennisschläger für komfortables Spielen in jeder Situation.
Das Ergebnis ist ein Schläger, der weniger von selbst spielt, als der Name vermuten lässt. Im Gegenteil, er vermittelt ein unerwartet hohes Maß an Kontrolle, Sicherheit und Zuverlässigkeit. Meiner Erfahrung nach sind dies die besten Schläger von Head, wenn es um das Verhältnis von Power, eingesetzter Energie, Fehlertoleranz, Präzision, Spin und Sicherheit geht. Mit den Booms werden unerzwungene Fehler auf ein Minimum reduziert. Und wenn man doch einmal einen Fehler macht, dann meistens am Netz, weil man zu langsam schwingt. Die Schläger mögen manchen beinahe träge vorkommen, aber das ist andererseits gar nicht so schlecht. Sie ermöglichen so mäßig bis moderat fortgeschrittenen Spielern, ihre Spieltechnik zu verbessern, ohne dass sie ihre Schwunggeschwindigkeit verlangsamen oder einschränken müssen.
Die oben getesteten Modelle eignen sich für Anfänger, mäßig bis moderat fortgeschrittene Spieler oder Junioren auf Klubebene mit Turnierambitionen. Das Modell MP werden vor allem erfahrene Damen oder physisch schwächere Herren schätzen. Fortgeschrittenen Herren empfehle ich die PRO-Version, weil sie einen kleineren Kopf (632 cm2) und einen schwereren Rahmen hat (310 g). Das leichtere Modell MP L werden vor allem Mädchen, Anfänger, mäßig Fortgeschrittene und Senioren zu schätzen wissen. Für beide Versionen gilt jedoch, dass sie ausdrücklich keine Tennisschläger für Freizeitspieler sind, sondern Premium-Rahmen für sportlich orientierte Tennisspieler. Die Serie Boom von Head zählt ob ihrer Vielseitigkeit zu den bemerkenswerten „Exemplaren“ in der Welt der Tennisschläger.
Die Schläger haben keine großen Schwächen und werden besonders von Anfängern, mäßig bis moderat fortgeschrittenen Spielern, Junioren, Senioren und fortgeschrittenen Frauen auf Vereinsebene geschätzt.
Sie wurden entwickelt, um weniger erfahrenen Tennisspielern einen Eindruck vom Leistungstennis zu vermitteln. Das Spielen mit ihnen macht einfach Spaß. Man muss nicht auf jeden Millimeter Präzision oder perfektes Timing achten. Am wichtigsten ist, sich nicht zu scheuen, den Ball mit aller Härte zu schlagen. Dann kann man sich ganz auf das Spiel konzentrieren und hat Spaß auf dem Tennisplatz. Man muss auch nicht völlig durchtrainiert und in toller Tennisform sein, die Head Boom Schläger vermögen es selbst, einen in die richtige Laune zu versetzen. Lass alle Sorgen fallen und triff den Ball, so hart du kannst. Mach‘ einfach ordentlich Boom!
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