Um Vibrastops, oder umgangssprachlich „Dämpfer“, gibt es verschiedene Mythen und Legenden, die gegen sie sprechen. Es gibt sogar welche, die den Vibrastop als komplett nutzlos bezeichnen. Wie funktioniert also dieses kleine, meist nur aus Gummi bestehende Teil und wie benutzt man es?
Vibrastops, umgangssprachlich auch Dämpfer genannt Wozu ist ein Vibrastop gut?
Das Grundprinzip eines Vibrastops ist schon der Bezeichnung zu entnehmen. Er dämpft Vibrationen, die durch den Ballschlag und die darauf folgende Saitenschwingung entstehen. Die schwingenden Saiten schlagen auf die Ösenbänder im Rahmen des Schlägers und erzeugen Vibrationen, die durch den Rahmen auf den Arm übertragen werden.
Am stärksten ist die Saitenschwingung in der Mitte des Schlägers, wo sich der Sweetspot befindet, und betrifft hauptsächlich lange Saiten. Deswegen wird der Dämpfer am unteren Teil des Schlägers unter der letzten kurzen Saite angebracht. Aufgepasst!
Ein Kardinalfehler ist das Anbringen eines Dämpfers höher, zwischen zwei kurzen Saiten. Hiermit verstoßen Sie gegen die Tennisregeln, die es verbieten, die Schlagfläche in ihrem oberen Bereich so zu modifizieren, dass es nach einem Schlag zu unvorhersehbaren Rotationen des Balls kommt. (Anm.: Saitenschoner, die zum Schutz der Saiten verwendet werden, können im beliebigen Bereich der Schlagfläche angebracht werden.)
Der zweite Grund, weshalb Vibrastops verwendet werden, ist die Dämmung der Geräusche. Viele Spieler mögen das raue Klimpern einer Schlagfläche ohne Vibrastop nicht. So klingt der Schläger fast ein wenig „kaputt“, was stören kann.
Die richtige Platzierung eines Vibrastops ist stets unter der letzten kurzen Saite. Diese Vibrationen führen außerdem zur schnelleren Ermüdung der Handmuskulatur.
Einer der Mythen unter Spielern ist, dass ein Vibrastop die Armschmerzen verschwinden lässt. Es kann eine kleine positive Auswirkung auf dieses Gesundheitsproblem haben, aber man wird dadurch den Tennisarm nicht los. Dieser ist in der Regel entweder auf eine falsche Schlagtechnik, Überlastung oder ungeeignetes Material wie harte Saiten oder einen harten Schlägerrahmen zurückzuführen.
Das Gewicht üblicher kleiner Vibrastops, die zwei lange Mittelsaiten dämpfen, liegt im Bereich von 2-3,5 g. Mit diesem zusätzlichen Gewicht ist zu rechnen. Viele wissen nicht, dass ein Dämpfer das Schwunggewicht des Schlägers bis um 2-4 Punkte erhöhen kann.
Es mag vielleicht nicht nach viel aussehen, aber ein Schläger mit Vibrastop schlägt ein bisschen stärker. Der Grund dafür ist, dass der Schläger ein wenig mehr kopflastig wird und das insgesamt höhere Gewicht des Schlägers.
Als Vorteil der Gewichtszunahme sollte man größere Stabilität des Rahmens z.B. bei Volleys erwähnen. Doch nicht jeder freut sich über das zusätzliche Gramm im Schläger, da sich der Schläger dadurch weniger kontrollierbar anfühlen kann. Mann muss einfach alles schön ausprobieren. Und vor allem gilt auch hier, so wie auch bei anderer Tennisausrüstung, dass Sie Ihrer Schlägereinstellung vollkommen vertrauen müssen.
Das Schwunggewicht eines Schlägers steigt bei der Verwendung eines Vibrastops um 2-4 Schwungpunkte. Warum sollte man einen Dämpfer nicht verwenden?
Ich habe dies bereits im vorigen Abschnitt angesprochen. Ein Vibrastop kann sich ein wenig auf die Eigenschaften des Schlägers auswirken. Der Schweizer Maestro Roger Federer und eine ganze Reihe anderer Spieler in der TOP 10 verzichten auf den Vibrastop. Bei den Frauen hingegen fällt das Verhältnis eindeutig zu Gunsten des Vibrastops aus. Spieler:innen, die keinen Dämpfer verwenden, tun so meist aus persönlichen Gründen, um nicht das Gefühl zu haben, dass ihr Spiel beeinflusst wird.
Wenn Sie das Maximum an Informationen Ihrem Schläger entnehmen wollen, die auf Ihren Arm übertragen werden, dann wird geraten, keinen Vibrastop zu verwenden. Man sollte jedoch bedenken, dass Profispieler oft Hybridsaiten in einer Kombination aus Naturdärmen und Polyester verwenden.
Dieses Setup an sich dämpft Vibrationen sehr gut, es ist komfortabel und sensibler, sodass ein Vibrastop in diesem Fall eher sinnlos ist. Dabei handelt es sich jedoch um eine reine Gefühlssache, die schon in der Kindheit entstehen kann. Wenn Sie einen Vibrastop schon von klein auf verwendet haben, spielen Sie wahrscheinlich noch heute mit einem.
Auf diese Frage gibt es keine eindeutige Antwort. Ein Vibrastop an sich ist kein Wunderheilmittel und auch keine Lösung für gesundheitliche Beschwerden des Arms. Es ist eher nur ein kleines Hilfsmittel und für manche sogar nur ein Placebo. Seine Verwendung hat Vor- und Nachteile, und es liegt an jedem Einzelnen, wie er mit diesem Mittel umgeht.
Allgemein gilt: Wenn Sie einen etwas leiseren und weniger störenden Sound von Ihrem Schläger wünschen, spielen Sie mit einem Vibrastop. Wenn Sie aber eine saubere, ungefilterte Rückmeldung wünschen, dann lassen Sie den Vibrastop lieber in der Tasche.
Ich persönlich nutze einen Vibrastop schon seit meiner Kindheit und bin ein großer Befürworter. Jeder Spieler hat hundert verschiedene Präferenzen. Egal ob Sie einen Vibrastop verwenden oder nicht, ich wünsche Ihnen in jeder Situation ein ungestörtes Tenniserlebnis.